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Evangelische Kirche Calbitz

Wahrscheinlich Ende des 13. Jh. entstand die erste Kirche in Calbitz im romanischen Baustil. Der breite West-Turm ist das einzige Zeugnis aus der damaligen Zeit. Zahlreiche Dokumente über den Schriftwechsel mit den umliegenden Orten und Gütern belegen die zentrale Stellung der Kirche.

Die Einführung der Reformation durch Herzog Heinrich V. von Sachsen im Jahre 1539 war auch für die Calbitzer Landbevölkerung ein bedeutsames Ereignis. Während des 30jährigen Krieges wurden 1645 alle Pfarrgebäude durch Feuer zerstört und erst 1652 wiedererbaut. Wesentlich schlimmere Folgen hatte der Brand vom 28. Febr. 1668, dem Kirche, Pfarr- und Schulgebäude zum Opfer fielen. Der ansässige Pfarrer verlor sein gesamtes Vermögen, einschließlich einer kostbaren Bibliothek. Im selben Jahr wurden trotz großer Entbehrungen Pfarre und Schule aufgebaut. Die Kirche entstand 1669 mit baulichen Veränderungen auf den alten Grundmauern. Um diese Arbeiten finanzieren zu können, sammelte man unter anderem sogar in Halle und Merseburg. Die gespendeten Gelder deckten fast die Hälfte der Baukosten. Acht Jahre später wurden in Freyburg die ersten drei Glocken gegossen. In den folgenden Jahrzehnten verfiel die Kirche immer mehr. Der Landbaumeister David Schatz gestaltete 1724 die schon baufällige Kirche um und gab ihr weitgehend die heutige Form.

Das Schiff wurde einheitlich von Schatz erschaffen. Ganz im Stile des Barock zeigt sich der prunkvolle Altar, der durch die vier Säulen und den Strahlenkranz geprägt wird. Als Andenken an die Initiatoren des großzügigen Kirchenbaues ist das Benkendorfsche und Schleinitzsche Wappen an der Herrschaftsstube angebracht.

Die Existenz einer Gruft in der Calbitzer Kirche konnte bisher nicht bestätigt werden. Genau 100 Jahre nach dem letzten Kirchenumbau fanden umfangreiche Reparaturen statt. Das alte Turmdach, ein Satteldach mit Reiter, wurde 1855 durch die jetzige pyramidenförmige Krone ersetzt. Gleichzeitig wurden in Leipzig aus den vorhandenen Glocken drei neue gegossen. In den darauffolgenden zwei Jahren wurde für 1300 Taler das Kircheninnere instandgesetzt. 1889 erfolgte nochmals eine Renovierung, bei der zusätzlich Decke und Wände mit Passionsblumenmuster verziert wurden. Der damalige Orgelneubau anstelle des ca. 200 Jahre alten Instrumentes schien sich nicht vermeiden zu lassen, folgendes Zitat begründet: „Die alte Orgel lässt sich nicht mehr reparieren, denn der Holzwurm sitzt in allen Holzteilen.

Im ersten Weltkrieg mussten alle Glocken zu Rüstungszwecken abgeliefert werden, wurden aber 1923 wieder vollzählig ergänzt. Zwei Glocken transportierte man im zweiten Weltkrieg erneut ab. Dafür wurden 1952 Stahlglocken angeschafft, die aufgrund ihres größeren Gewichtes eine verstärkte Gerüstkonstruktion benötigten.

Im Jahre 1965 begannen ausführliche Erneuerungsarbeiten der Außenfront der Kirche im Werte von 100.000 Mark, viele Tausend Mark von Spendern hatte dazu die Kirchgemeinde mit aufgebracht. Seit 1976 blieb die Calbitzer Kirche geschlossen und wurde erst 1991 wieder eröffnet.

Durch das Engagement von Pfarrer Michael Leonhardi wurde nach der Wende begonnen, den Innenraum der Kirche in 4 Bauabschnitten zu sanieren:

1. Bauabschnitt:
Putz- und Malerarbeiten an Decke und Wänden

2. Bauabschnitt:
Emporen, Gestühl und Fußboden

3. Bauabschnitt:
Reparatur und Restaurierung der Orgel

4. Bauabschnitt:
Ausstattung der Kanzel, Logen, Epitaphien, Nebenräume.
Mit Hilfe von Spenden der Gemeindeglieder konnten außerdem 2 prachtvolle Deckenleuchter angeschafft werden.

 

Kurzchronik:

1668
Fast das ganze Dorf Calbitz fällt einem Brand zum Opfer.
Auf den alten Grundmauern wird eine neue Kirche gebaut.

1724 – 1727
wird die schon baufällige Kirche umgebaut und erhält ihre heutige Form
In der vom Patronatsherren Generalleutnant von Benckenstein 1729 gebauten Gruft sind er und seine Frau Eva, geb. v. Schleinitz beigesetzt.

1730
Die Epitaphien stehen links und rechts vom Altar. Die herrschaftliche Kapelle wird mit ihrem Wappen geziert.

1824
Reparaturen, besonders am Kirchturm.

1828
Die Kirche wird am 14. August von einem nichtzündenden Blitzstrahl getroffen. Die Kanzel wird arg beschädigt.

1855
Umbau der Turmkrönung und Umguss der Glocken;

1856 und 1857
Innenrenovierung;

1861
Carl Andrae malt das Altarbild (nach Lukasevangelium 10.41 f.: Jesus bei Maria und Martha);

1873
Reparatur des Turmaufsatzes, neue Friedhofanlage außerhalb des Dorfes;

1890
Umbauten im Inneren der Kirche: Erweiterung des Orgelchores, Neubemalung der Emporen (eichenfarbig ) und der Decke ( Passionsblumenmuster mit Spiegelverzierung ), Vergoldungsarbeiten am Altar, Orgelbaumeister Schmeißer baut die Orgel, Der Taufstein wird beschafft;

1893
Schaffung einer Kirchenheizung;

1898
Landschaftsgärtner gestallten den Kirchhof;

1953
Die im Krieg eingeschmolzenen Glocken werden ersetzt.

1991
Die Kirche wird nach fast 20 Jahren wieder geöffnet.