Notice: Undefined index: HTTP_ACCEPT_LANGUAGE in /homepages/28/d71418549/htdocs/de.wermsdorf/redaxo/include/classes/class.rex_article_base.inc.php(395) : eval()'d code on line 6
Evangelische Kirche Collm / Wermsdorf " />

Evangelische Kirche Collm

Die ehemalige mit einem hölzernen Turm versehene Kirche, die ein sehr hohes Alter gehabt haben muss, ist nach einem Plan des Amtsmaurermeisters Müller / Oschatz und des Architekten Zocher / Leipzig 1864 vom Maurermeister Voigt / Mügeln umgebaut und der Turm neu aufgeführt worden mit einem Kostenaufwand von ca. 6.040 Mark, wozu das königliche Kultusministerium 1.200 Mark Beihilfe gewährte. Am 4. Advent 1864 fand der feierliche Weihgottesdienst statt. Des Gotteshauses eigentümliche Art besteht darin, dass man schon von außen seine 4 Hauptteile: Turm, Schiff, Chorraum und Sakristei genau unterscheiden kann.

Einfach, hell und geräumig, inmitten des Friedhofes, erinnert dies Gotteshaus die dem Collm zustrebenden an’s Dichterwort: „Es ladet den Pilger zum Beten ein.“ Die Kanzel befindet sich vor dem Chorraum an der Nordseite; der Altar ist unmittelbar an die Sakristei angebaut, sodass die Abendmahlsgäste durch sie von der Brot- nach der Kelchseite schreiten. Er trägt die Inschrift: „Kommet her zu mir alle, die Ihr mühselig und beladen seid!“ Das Kruzifix auf dem Altar, aus Holz und aus dem Jahre 1657, trägt das Kraushaarsche Wappen mit den Initialen: I.R.K. (Hans Rudolph Kraushaar).

Die Altarleuchter der alten Kirche sind gegen neue versilberte eingetauscht worden. Die heiligen Gefäße, silbervergoldet, sind 1888 mit einem Kostenaufwand von 175 Mark aus dem Etablissement für Kirchen-Ornamentik des Dr. Ernst / Berlin beschafft worden.

Kanzel, Altar und Taufstein tragen eine mit den kirchlichen Insignien (Kreuz, A und O) versehene grüntuchene Bekleidung, 1883 für 142 Mark von dem Paramentenverein der Evang. Luth. Diakonissenanstalt Dresden geliefert. Einen im kirchlichen Muster gehaltenen Altarteppich stiftete der Ortspfarrer Palmarum 1897 anlässlich der Konfirmation seiner beiden ältesten Kinder. Ebenso anlässlich der Konfirmation seines jüngsten Kindes stiftete er Palmarum 1899 Altarläufer in Filz (Ambrosius Marthaus / Oschatz) für die Mutterkirche in Collm sowie für die Tochterkirche in Lampersdorf.

Taufbecken und Taufkanne tragen die Inschrift: Der Kirche zu Collmen 1767 bzw. 1770.
Das Vortragekreuz zeigt die Worte: Dieses Kreuz   Verehret Solches der Kirche zum Collm Mattheus Kleinpaul 1668.

Bilder von Luther und dem hier angestellt gewesenen Pfarrer Reinhard schmücken die Seitenwände der Kirche. Die Sakristei zeigt ein der alten Kirche noch entstammendes Ölgemälde, die Kreuzigung Christi darstellend, darunter die Worte: „Morte mihi vitam mortua vita dedit“ – zu deutsch: „Sein im Tode endentes Leben gab mir das (ewige) Leben“. Die Orgel ist 1890 von der Orgelbaufirma Keller aus Ostrau erbaut worden (Kosten 1.550 Mark) und dient bis heute in der mechanischen Bauart in den Gottesdiensten und zu kleinen Musiken. Im Turm hängt das älteste sächsische Glockenensemble. Das komplett erhaltene Geläut mit Sterbeglocke, Gebets- und Taufglocke stammt aus dem 13. Jahrhundert. Weder Kriege noch Brände mussten die Glocken überstehen. Die größte (Grundton Gis) ist ohne Verzierung, die mittlere (Ton e) zeigt die Inschrift: „O rex gloriae, veni cum pace. Amen“ zu deutsch „O König der Ehren, komm in Frieden. Amen“   und die kleinste (Ton f) trägt zur Jahreszahl 1681 eine Aufschrift, die trotz unsäglicher Mühen und Befragens Sachverständiger nicht zu entziffern ist.

So wie die gesamte Kirche steht das Ensemble unter Denkmalschutz. An Stelle der alten Turmuhr (untauglich geworden und für wenige Groschen verkauft) trat 1896 die neue, gebaut vom Großuhrmacher Baßler / Lommatzsch für den Preis von 600 Mark.
Umfangreiche Restaurierungsarbeiten erfolgten seit dem Jahre 2000 dank der finanziellen Unterstützung durch Kirchenmitglieder, Dorfbewohner, Gemeindeverwaltung, Sponsoren sowie Fördermitteln der Kirche und des Landes.
2000 – Außenputz, teilweise Dachdeckung Turm sowie Bekrönung mit Wetterfahne
2001 – Außenputz und Dachdeckung Kirchenschiff sowie Apsis, innen Totalsanierung
2002 – Malerarbeiten an Empore sowie Gestühl

In unmittelbare Nähe der Kirche steht auf dem Friedhof eine urwüchsige Linde

Mit über 1000 Jahren ist sie die älteste Dorflinde Sachsens. Seit 1877 war mit Genehmigung der Königlichen Kircheninspektion an der Collmer Linde auf dem Friedhof vor der Kirche eine Büchse angebracht worden, darüber eine Metalltafel, auf der zu lesen ist:

Collm’s alte Linde bin ich
Und stehe schon manches Jahr
An dieser heiligen Stätte
Als Gottes Ehrenaltar.
Mit seinen Allmachtshänden
Hat mich Gott selber gebaut
Und seine Ehre verkünd‘ ich
Dem hörenden Ohre gar laut.
Hast, Wandrer, mein Lied du vernommen?
Komm, bringe dein Scherflein dar
Als Opfer dem großen Gotte
An seinem Ehrenaltar.
Dein Scherflein, hier geopfert,
Wär es auch noch so klein,
Zum Hause seiner Ehren
Wird es ein Baustein sein.

Die Erträgnisse der Lindenbüchse wurden hauptsächlich zur Verschönerung des Gotteshauses verwendet.