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Evangelische Kirche Lampersdorf / Wermsdorf " />

Evangelische Kirche Lampersdorf

Im Zentrum des Ortes, direkt an der Hauptstraße, die von Oschatz nach Wermsdorf führt, steht, etwas erhöht die Dorfkirche mit dem Friedhof. Sie ist von einer massiven Natursteinmauer umgeben und wirkt dadurch fast wie eine Trutzburg.

Es handelt sich um einen langgestreckten Bau mit einem West-Turm. An der Ostseite des Schiffes ist die Sakristei angebaut worden. Hier haben die Mauern eine beachtliche Stärke von ca. 75 cm. Die Fenster sind nach außen hin im Spitzbogen geschlossen.

Interessant ist der Kanzelaltar, dessen Entstehung in der Mitte des 16. Jh. datiert wird. Die Kanzel erhebt sich in einer Wand, die sich hinter dem Altar aufbaut. Die Kanzelplatte und die Brüstung tragen noch gotische Merkmale. Die Wand dagegen ist von Renaissanceprofil eingefasst. Der Taufstein stammt aus dem Jahr 1540 und besteht aus einem quadratischen Sockel mit sechseckigem Stil.
Die Ursprünge der Lampersdorfer Kirche liegen in der letzten Epoche der Gotik. Einige Teile dürften höchstwahrscheinlich schon lange vor der Reformation (1517) entstanden sein. Urkunden aus früheren Tagen fehlen leider.

Ihre jetzige äußere Gestaltung hat sie im Jahre 1719 erfahren. An das genannte Jahr erinnert die eingemeißelte Schrift am Haupteingang: „Zum Lobe Gottes 1719“. Über 1.150 Mark sind damals beim Kirchenbau verwendet worden.

In westliche Richtung wurde die Kirche verlängert. Die Empore-Treppe ist in die rund einen Meter dicken Mauern eingefügt. Sie gehört eben, wie die beiden westlichen Schifffenster der Form nach in das 18. Jh.. Hier dürfte der erste Turm gestanden haben.

Der neue Turm ist ein stattlicher, nach oben ins Achteck gehender Bau. Er ist mit der Haube und Laterne abgeschlossen. Die Haube stand bei einem Brand, der in der Nähe der Kirche ausgebrochen war, in Flammen und konnte nur schwerlich gelöscht werden. Dies war im Herbst des Jahres 1830. In dieser Zeit soll es in Lampersdorf in 9 Jahren 6 mal gebrannt haben und einmal totaler Hagelschlag. Beim letzten großen Feuer, das am 13. Juni 1834 gegen 16.00 Uhr ausbrach, sind letztendlich 7 Gehöfte und die Kirchschule abgebrannt. Die Kirchschule ist im Jahre 1835 gegenüber der Kirche wieder neu errichtet worden.

Die Nachkriegszeit und fehlende Gelder zu Zeiten des Sozialismus haben  ihre Spuren hinterlassen. Die Kirche selbst hat im Jahr 1859 unter Leitung des Oschatzer Baumeisters Müller für 1.050 Mark eine gründliche Renovierung erfahren. Zu diesem Anlass schenkte der Gutsbesitzer Semmig in Lampersdorf ein sehr schönes Kruzifix für den Altar. Im selben Jahr vermachte der Gutsbesitzer Höfer in Lampersdorf der Kirche 2 große zinnerne Altarleuchter, 2 Patenen, das Taufbecken, die Tauf-Abendmahlkanne, wie er auch ein aus dem Jahre 1771 herrührendes Taufwassergefäß erneuern ließ. Eine versilberte Hostiendose stiftete Kirchschullehrer Beck aus Lampersdorf 1895.

1888 bekam Kanzel und Altar eine schöne grüntuchene Bekleidung mit dem A und O an der Kanzel, dem Lamm und dem Kreuz eichenumrankt am Altar. Mit dem Christuswort. „Lasset die Kindlein zu mir kommen; denn solcher ist das Reich Gottes“ am Taufstein, und mit den Worten: „Suchet in der Schrift“ am Lesepult.

Der Kirchenkronleuchter kam 1899 hinzu, ein herrlicher Schmuck des Gotteshauses.
Im Jahr 1862 hat der Leipziger Glockengießer Jauch unter der Verwendung der Alten (788 Pfd.), drei neue Bronze-Glocken (1.525 Pfd.) angefertigt. Diese wurden bei einem feierlichen Weihgottesdienst im gleichen Jahr am 6. November geweiht.

Die jetzige Orgel ist 1878 von dem Orgelbaumeister Schmeißer aus Rochlitz geliefert worden, 1893 hat dann der Orgelbauer Keller aus Ostrau ein neues Gebläse eingefügt.

Zum Schmuck der Sakristei wurde 1886 das Bild „Das Gebet Luthers in Ansehung des heiligen Predigtamtes“ angebracht. 1888 zum Schmuck der Seitenwände des Altars neben der schon vorhandenen Büste Luthers die Büste Melanchtons. Der Oschatzer Baumeister Tesch hat die Kirche 1895 erneut innen und außen erneuert. Der Jagdpächter Richard Ramm stiftete 1925 die wunderschönen Bleiglasfenster links und rechts der Sakristei. Sie stellen Jesus Geburt und seine Auferstehung dar.

Die Kirchenuhr wurde angeblich von David Müller, einem Uhrenbauer auf der Collmer Mühle bei Kötitz gebaut. 1897 überholte der Großuhrenmacher Basler aus Lommatzsch die Turmuhr. Die Uhr ist später ca. 1970 stehen geblieben und konnte nicht mehr in Gang gebracht werden.

Währen des Krieges hat man die Glocken, wie viele andere in Sachsen und Deutschland auch, zu Rüstungszwecken eingeschmolzen. Lediglich die kleinste ist erhalten geblieben. Später kamen dann wieder neue, aus Eisenguss bestehende Glocken in den Turm. Sie wurden durch Sammlungen in der Gemeinde finanziert. Das erste Geld soll jedoch beschlagnahmt und zum Bau der Dorfstraße verwendet worden sein. Deshalb heißt bei den älteren Einwohnern die Dorfstraße auch scherzhaft „Glockenstraße“.
Das Jahr 1985 brachte dem beschwerlichen Leuten mit Strick ein Ende. Ein elektrisches Leitwerk wurde angeschafft.

Seit dem Jahr 1993 erstrahlt die Kirche in ihrem jetzigen Aussehen. Die Kriegsjahre und die Zeit der sozialistischen Mangelwirtschaft hatten ihre tiefen Spuren hinterlassen. Im Jahr 2000 wurde bei einer Überprüfung festgestellt, dass der Glockenstuhl erheblich beschädigt war, und es bestand Einsturzgefahr. Das Leutwerk ist außer Betrieb gegangen. Aus Berechnungen ergab sich, dass die Eisenglocken zu schwer für den Turm waren und bei der Instandsetzung offenbarten sich noch größere bauliche Schäden. Deshalb musste am Ende der gesamte Glockenstuhl erneuert werden. Die Eisenguss-Glocken sind wieder gegen wesentlich leichtere Bronzeglocken ausgetauscht. Sie erinnern heute mit ihrem schönen Klang die Lampersdorfer täglich dreimal an ihr „Tagwerk“. Gesteuert wird das Ganze nun modern mit Funk.