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Evangelische Kirche Wermsdorf

In einer Urkunde vom 16. Oktober 1282 wird Wermsdorf erstmalig erwähnt. Wahrscheinlich gab es damals schon eine Kirche. Der älteste Teil, die Apsis, ist im romanischen Stil, der Chor im gotischen Stil erbaut. Etwa zwei drittel des Schiffes der heutigen Größe wurde in späterer Zeit angebaut. Um 1557 brannte die Kirche ab.

Während des 30jährigen Krieges wurde sie mehrmals geplündert und verwüstet und konnte danach nur notdürftig wiederhergestellt werden. Ursprünglich hatte die Kirche einen Dachreiter als Turm, der aber wegen starken Verfalls abgetragen werden musste. 1696 wurde ein neuer Turm im barocken Stil eingeweiht. Er ist auf den Chorraum aufgebaut und hatte keinen separaten Zugang. Das Geld dafür musste als Kollekte in den Ephorien Grimma, Oschatz, Eilenburg und Leipzig gesammelt werden, weil die Gemeinde total verarmt war. Anfang des 18. Jahrhundert wurde die Kirche für die gewachsene Gemeinde zu klein. Man trug den damals einsturzgefährdeten Westgiebel ab und verlängerte das Schiff bis zur Grenze des heutigen Hofes vom Alten Jagdschloss. 1724 wurde die erste Phase des Baues von Schloss Hubertusburg beendet. Mit der Hofgesellschaft des Kurfürsten von Sachsen und König von Polen kamen viele Gesandte, Minister, Würdenträger, Beamte und Diener nach Wermsdorf, die soweit sie evangelisch waren, den Gottesdienst in der Dorfkirche besuchten. Die Gemeinde trug sich mit dem Gedanken, eine größere Kirche zu bauen.

Trotz vorhandenen Bauplänen und Kostenanschlag kam es nicht dazu. 1811 wurden umfangreiche Reparatur- und Umbauarbeiten durchgeführt, die sich bis 1856 hinzogen. 1888 ließ man sich durch den Architekten Quentin aus Pirna einen Riss und Kostenvoranschlag anfertigen, nach dem 1897 der Umbau begonnen wurde. Damit erhielt die Kirche ihre heutige Gestalt und inneres Aussehen. Die 3 Buntglasfenster in der Apsis und das Altarfenster, die Geburt Christi darstellend, stammen aus dem Jahre 1898. Bei späteren Renovierungsarbeiten wurden viele Einzelheiten der Quentinschen Gestaltung übermalt.

Unter Leitung des Pfarrers Jürgen Weiß erfolgte mit tätiger Hilfe und Spendenfreudigkeit der Gemeindeglieder, aber auch materieller Hilfe der Partnergemeinden in der damaligen Bundesrepublik von 1980 – 1983 eine Generalrenovierung. Die Kirche wurde wieder in den Zustand versetzt, wie sie Quentin gestaltet hatte. Man konnte sich dabei an alten Fotos und beim Renovieren gefundener Fragmente orientieren. Damit ist sie die einzige noch bestehende Kirche, die Quentins Werk in einer solchen Vollständigkeit zeigt.

Bereits 1959 wurde die Kirche mit einer elektrischen Fußheizung ausgestattet, die wegen technischer Überalterung 1998 durch eine moderne Bankstrahlerheizung ersetzt werden musste.

 

Die Glocken

Seit 1841 besaß die Kirche drei Bronzeglocken. Bereits im gleichen Jahr zersprang die große Glocke, die 1522 gegossen worden war. Da die beiden anderen keinen guten Klang ergaben, ließ man alle drei umgießen. 1893 bekam die Große wieder einen Riss. Sie musste wiederum neu gegossen werden.

Im ersten Weltkrieg wurden die große und die mittlere Glocke konfisziert. Erst 1926 war das Geläut wieder vollständig. Im Januar 1942 mussten erneut die beiden großen Glocken ausgeliefert werden. Nur die Kleine verblieb der Gemeinde.

1960 schaffte man mittels Spendengeldern drei neue Stahl- Hartgussglocken in den Tonlagen a1, c2 und d2 an. Bronze war zu dieser Zeit nicht zu beschaffen. Der Guss erfolgte in der Glockengießerei Schilling und Lattermann in Apolda. Dabei wurde das Geläut mit elektrischen Läutemaschinen ausgerüstet, die jedoch 1999 durch eine moderne funksteuerbare Anlage ersetzt wurden. Damit ist es möglich, die Glocken vom 250 m entfernten Friedhof aus in Gang zu setzen.

 

Die Orgel

1715 erhielt die Kirche die erste Orgel. Angeblich hatte sie vorher in der Paulinerkirche in Leipzig gestanden. Es handelte sich dabei um ein kleines Werk. 1897 war sie so vom Wurm zerfressen, dass sie abgetragen werden musste.

1898 fertigte Orgelbauer Schmeißer aus Rochlitz eine neue Orgel an, die noch heute, nach mehr als 100 Jahren, ihren Dienst tut. 2001 wurde sie generalüberholt. Dabei mussten viele Holzteile ausgewechselt werden. Gleichzeitig wurden an zwei Registern Umbauten vorgenommen, die den Gesamtklang der Orgel verbessern. Sämtliche Pfeifen im Prospekt wurden neu hergestellt. Die umfangreichen Arbeiten wurden von der Firma Bochmann aus Kohren – Sahlis ausgeführt. Die Orgel besitzt 14 verschiedene Stimmen (Register), die sich auf zwei Manuale und Pedal verteilen. Die größte Pfeife misst 2,50 Meter und die Kleinste nur wenige Millimeter.