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1.000 jährige Linde

Auf dem Friedhof, vor der kleinen Kirche in Collm, befindet sich die älteste Linde Sachsens. Sie ist stolze 18 m hoch und hat einen Stammumfang von 11 m. Schon unsere Groß- und Urgroßeltern sprachen von der 1000jährigen Linde, sie ist also bedeutend älter als 1000 Jahre.

Unter dieser Linde wurde im Mittelalter Recht gesprochen. Vor über 800 Jahren befand sich wahrscheinlich hier der „Dingplatz“ des Meißner Landes. Der Markgraf, als königlicher Stellvertreter, übte unter freiem Himmel (Heimatforscher vermuten unter der 1000jährigen Linde) die oberste Gerichtsbarkeit aus, hielt Ding, wie es im „Sachsenspiegel“ heißt. Hier wurde über leben und Tod entschieden, Besitzstreitigkeiten wurden geklärt, Belehnungen fanden statt und Beratungen über das Wohl und Wehe der jungen Mark. Die Markgrafen nannten sich der Silbermarkgraf Otto der Reiche, später Dietrich der Bedrängte und schließlich Heinrich der Erlauchte. In den Urkunden dieser Landdinge wird Collm 1185 das erste Mal erwähnt („in placido Chulmice“). Bis 1259 sind 15 solcher Landesversammlungen am Oschatzer Collm urkundlich bezeugt, dann wurden nämlich die Landtage in die sich bildenden Städte verlegt, und es wurde still um die Linde. Die örtlichen Gerichtsherren benutzten die Linde später als Pranger. Ein Eisenring wurde dem Verbrecher um den Hals gelegt, und ein Zettel beschrieb das von ihm begangene Verbrechen. Noch vor wenigen Jahrzehnten konnte man das Halseisen an der Linde sehen. Auch Martin Luther soll sich unter der Collmer Linde ausgeruht haben.

 

Seit 1877 war mit Genehmigung der Königlichen Kircheninspektion an der Collmer Linde auf dem Friedhof vor der Kirche eine Büchse angebracht worden, darüber eine Metalltafel, auf der zu lesen ist:

Collm’s alte Linde bin ich
Und stehe schon manches Jahr
An dieser heiligen Stätte
Als Gottes Ehrenaltar.
Mit seinen Allmachtshänden
Hat mich Gott selber gebaut
Und seine Ehre verkünd ich
Dem hörenden Ohre gar laut.
Hast, Wandrer, mein Lied du vernommen?
Komm, bringe dein Scherflein dar
Als Opfer dem großen Gotte
An seinem Ehrenaltar.
Dein Scherflein, hier geopfert,
Wär es auch noch so klein,
Zum Hause seiner Ehren
Wird es ein Baustein sein

 

Die Erträgnisse der Lindenbüchse wurden hauptsächlich zur Verschönerung des Gotteshauses verwendet. Bereits 1949 wurde die Linde als Baumdenkmal unter Schutz gestellt.

Anfang der 50er Jahre mussten Auszementierungen in dem hohlen Stamm vorgenommen werden, um diesen alten Zeitzeugen zu erhalten. Die zerrissene, narbenreiche Rinde zeugt vom jahrelangen Kampf gegen Sturm und Wetter. Nach der Wende wurde der Zement wieder entfernt, in der Hoffnung, der Baum „saniert“ sich selbst.

Jedenfalls zur Freude aller Heimat- und Naturfreunde und aller Collm-Besucher grünt und sprießt und blüht der alte Recke jedes Jahr wieder in jugendlicher Frische und unverminderter Lebenskraft.

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