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Bockwindmühle / Wermsdorf " />

Bockwindmühle

An diesem technischen Denkmal werden Insider ihre Freude haben. Der Standort der Bockwindmühle, die seit 1991 ein technisches Denkmal ist, liegt im Radegaster Weg 7, ein paar hundert Meter nach dem Ortausgangsschild. Die Bezeichnung Bockwindmühle gilt, weil ihr Fundament aus einem Bock besteht. Aus diesem führt als festes Element der Zapfen bis nach dem Mahlbalken hinaus, der das tragende Element des Oberteiles der Mühle ist. Auf dem Mahlbalken dreht sich die Mühle bis zu ihrer Restaurierung, die vor und nach der Wende erfolgte.

Herbert Weber war von 1973 bis 1987 Eigentümer der Mühle. Heutzutage macht er durch das technische Denkmal Führungen. Nach seinen Worten ist die Mühle von 1838 bis 1841 erbaut worden. Die Bauzeit lag hauptsächlich im Sommerhalbjahr, denn die Winter waren früher strenger. Mühle und Mühlplatz liegen auf einem kleinen Hügel und umfassen 600 m². Der Erbauer, ein Müller und Landwirt namens Ebert, verkaufte die Mühle 1895 an Robert Willig. Dieser war der Großvater der Frau Weber, geborene Willig. Alfred Willig als sein Sohn und Vater von Frau Elfriede übernahm 1925 die Mühle. Im Jahr 1927 wurde die Mühle auf Elektroantrieb umgestellt. In dem Jahr wurde die elektrische Überlandleitung von Luppa nach Radegast verlegt. Es bot sich an, in dem Zusammenhang die Mühle mit Strom zu versehen. Bis dahin war der Wind die einzige Antriebsquelle gewesen.

Wenn wenig Wind wehte, hatte der Müller bis in die Nacht hinein zu arbeiten. Wind wurde jedoch weiterhin gemeinsam mit Elektrizität zum Antreiben der Mühlenflügel genutzt, denn dadurch konnte Elektroenergie sparsam verwendet werden. Der Elektromotor hatte 10 PS. Mit der Elektrifizierung wurden ein Walzenstuhl und eine Sichtmaschine angeschafft. Nun konnte Roggenmehl hergestellt werden, bei Windantrieb konnte nur Schrot produziert werden. In zehnstündiger Arbeitszeit stellte der Müller zehn Zentner Mehl her, das war seine Tagesleistung. Diese zehn Zentner erklären, warum die Bockwindmühle als 0,5-Tonnen-Mühle galt. Die 10 Zentner Mehl wurden aus 15 Zentnern Körnern gemahlen. Das war eine Ausmahlung von knapp 70 % und bedeutet noch heute Durchschnitt. Die technologische Vorgabe besagte, dass die Körner sechsmal über Weizenstuhl und Sichtmaschine zu laufen hatten. Dabei fiel ständig Mehl ab. Die Bruttomenge der Körner wurde immer weniger, und die Mehlmenge nahm zu. Nach jedem Durchlauf wurden die Walzen verengt. Die Mehlmengen waren anfangs weiß und wurden zum Schluss dunkler. Nach dem Mahlen wurden sie in einer Maschine gemischt, sodass eine Farbe herauskam. Im Jahr 1951 trat Herbert Weber in Erscheinung. Er besorgte die Landwirtschaft und half bei Bedarf in der Mühle. Das fiel ihm leicht, weil er ein gelernter Müller ist. Als 1960 die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) aufkamen, wurde nicht mehr Mehl gemahlen, sondern nur noch geschrotet. Alle Sorten Körner wurden verarbeitet. Die Mehlproduktion lag bei den großen Mühlenbetrieben. Nach 1973 wurde die LPG Typ I (gemeinsame Bewirtschaftung der Felder, aber private Viehhaltung) in LPG Typ III (kollektive Feld- und Viehbewirtschaftung) umgewandelt. Darum kam kein Getreide mehr zum schroten, und die Geschichte der Produktion der Mühle endete. Die Webers verkauften ihre Mühle im Jahr 1987 an die Gemeinde Luppa , nach 92 Jahren Familienbesitz.

Die Gemeinde ließ die Mühle mit Fördermitteln restaurieren und machte aus ihr ein technisches Denkmal, ein Museum. Das geschah zwischen Juli 1989 und Mai 1991. Nun ist sie jedoch nicht mehr drehbar und ihre Flügel wurden aus sicherheitstechnischen Gründen befestigt.

Für die Pflege der Mühle zeichnet sich heute der Heimatverein Luppa e. V. aus und bietet zudem Führungen an.

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